Leider müssen wir unsere Herde auflösen. Wir verkaufen Alt- und Jungtiere. Haben Sie Interesse, nehmen Sie bitte per Email info@hof-kornrade.de oder über unseren Onlineshop Kontakt zu uns auf.


Wensleydale Schafe auf dem Hof Kornrade

Unsere Wensleydale Schafhaltung begann im August 2007. Die Herde umfasste damals 7 Mutterschafe und einen Zuchtbock.
Die Tiere stammen aus einem Betrieb im Norden Englands. Auf dieser Farm werden weiße und schwarze Wensleydale Schafe seit vielen Jahrzehnten gezüchtet.
Regelmäßig werden die Tiere dort auf Landwirtschaftsausstellungen vorgeführt und prämiert.
Mehrmals erzielten die Böcke dieser Farm das Prädikat: „bester Wensleydale Bock Englands“.
Der damals von uns erworbene 1,5 jährige Bock „Primus“ belegte bei einer englandweiten Wensleydale Show den 2. Platz in seiner Altersgruppe.

Einige Jahre später erfolgte ein weiterer Import von trächtigen Mutterschafen und Böcken. Einige schwarze Tiere waren darunter. Alle importierten weiblichen Schafe und Böcke wurden in das englischen Herdbuch eingetragen. Unsere jetzige Herde stammt von diesen Tieren ab.
Die Importtiere in unserem Bestand haben den Genotyp ARR/ARR, das heißt, die höchstmögliche Scrapie-Resistenz. Damit sollte die Nachkommenschaft den gleichen Genotyp besitzen.

Wir züchten derzeit nur noch den weißen Farbschlag und bauen den Bestand weiter auf.
Unser Zuchtziel ist eine gleichmäßig und eher fein gekräuselte Wolle über den gesamten Körper.

Die Lammzeiten brachten uns gute Ablamm- und Aufwuchsraten. Im Jahr 2021 hatten wir Geburtenrate von 1,6 Lämmer je Muttertier, welches auch als Durchschnitt in der Literatur genannt wird. Dabei waren 8 von 12 Muttern Erstgebärende!
Die Lämmer sind frohwüchsig, ganz besonders wenn die Mütter auf eiweißreichen Weiden fressen können.
Weiden mit einem hohen Weißkleeanteil und eine Koppeltechnik in Anlehnung an die einer Kurzgrasweide bringt eine gute Konstitution der Mutter- und Jungtiere mit sich.
Dieses reduziert oder macht oft auch eine Kraftfuttergabe überflüssig. Erstaunlich gering ist unter diesen Bedingungen der Endoparasitendruck. Inspirationsquellen dabei sind die Weiden in England und Kurzrasenweiden bei der Milchkuhhaltung.


Im Winter 20/21 wurden die Herde erstmals überwiegend mit Silage mit Weißkleeanteil gefüttert.
Diese wurde gerne gefressen und vertragen, die Tiere befanden sich mit geringem Kraftfuttergaben (Pellets) in einem ausgezeichneten Ernährungszustand.
Durch die Silagefütterung wurde das Wollvlies nicht verunreinigt, welches gegenüber der Heufütterung besonders bemerkenswert war.

Unsere Wensleydaleschafe erhalten Rinderleckmasse mit Kupfer ad libitum.
Jedoch ist Kupfer in diesen Mengen für viele Schafrassen bereits toxisch und nicht als Handlungsempfehlung gedacht! Unsere Böden sind unterversorgt und diese Rasse scheint einen erhöhten Bedarf zu haben. Die Gabe von Spurenelementen über Bolies etc. war unzuverlässig und damit nicht zielführend, zumal teuer und mit Aufwand verbunden.


Geschoren wurden bei uns bislang die meisten Tiere 2x im Jahr, da die kurzen Locken weniger anfällig für Verunreinigungen durch Vegetabilien war.
Durch die im Winter 20/21 begonnene Silagefütterung ergeben sich Aussichten, auch einschurige Wolle oder sogar Shearlingswolle zu erhalten.
Die Tiere werden im Winter in einem Folientunnel gehalten, welche Sie bei geeignetem Wetter nach Belieben verlassen können.
Die eisigen Temperaturen einiger Winter überstanden sie ohne Probleme.

Herkunft

Die Wensleydale Schafe sind eine seltene Haustierrasse. Ihre Heimat ist das Wensleydale (dale = Tal) in der hügeligen Landschaft von Yorkshire im Norden Englands. Sie entstanden aus Kreuzungen der in dieser Region heimischen Rassen Teeswater und Leicester. Als Rassegründer gilt ein 1839 geborener Bock
mit einem Gewicht von 203 kg. Im Jahr 1973 hatte diese Rasse mit nur noch 226 weiblichen Zuchtschafen ihren Tiefpunkt erreicht.
1974 begann der Bestand wieder zu wachsen, und heute sind sie in der Kategorie „Risiko“ eingetragen, was bedeutet, dass es knapp 1500 weibliche Zuchttiere in England gibt.

Die Schafrasse ist hauptsächlich in ihrem Ursprungsland verbreitet, aber auch in den USA hat sich vor einigen Jahren ein Zuchtverband gegründet.
Es gibt ein paar kleine Herden in Holland, Frankreich, Belgien und inzwischen auch in Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland schätzungsweise 120 reinrassige Wensleydale Schafe, wovon ca. 70 Tiere als (Herdbuch) Zuchttiere bei Wensleydale Züchtern leben.

Rasse

Die Wensleydale Schafe sind großrahmige Tiere bei 80 bis 90 cm Widerristhöhe und bringen ein Gewicht von bis zu 90 kg bei weiblichen und 140 kg bei männlichen Tieren auf die Waage. Sie zählen zu den schwersten Schafrassen. Die Tiere gehören zu einer der anspruchsvolleren Rassen, vergleichbar zum Beispiel mit Ostfriesischen Milchschafen oder Milchziegen. Charakteristisch sind für diese Rasse die langen glänzenden korkenzieherartig gekräuselten Wollsträhnen, die bei den einjährigen Tieren (mit 15 Monaten) bis zu 30 cm lang sein und dabei ein Vliesgewicht von bis zu 7 kg erreichen können. Diese Langwollschafrasse gibt es in einer weißen und einer schwarzen Zuchtrichtung. Der unbewollte Teil des Kopfes ist blau bis schwarz, ebenso die Ohren. Lange Wollsträhnen bedecken das Gesicht weitestgehend. Die Nase ist leicht geramst.

Wensleydale Schafe haben von den vielen Schafrassen Englands die höchste genetische Resistenz gegen Scrapie.

Foto: Hof Kornrade

Nutzung

Hauptzuchtziel dieser Rasse ist die Wolle. Sie ist inzwischen die edelste und begehrteste Handspinnwolle in England. Weiterhin lassen sich mit den gekämmten Wollvliesen und den naturbelassenen Locken ganz besondere Effekte beim handwerklichen und künstlerischen Filzen erzielen. Damit scheint das Überleben der Rasse gesichert zu sein. Aufgrund der Großrahmigkeit der Rasse eignen sich die Böcke bestens zur Einkreuzung in andere Fleischrassen, wodurch eine gute Mastleistung erzielt und eine zu starke Verfettung vermieden wird.

Foto: Hof Kornrade

Haltung

Gezüchtet wurden die Wensleydale Schafe wegen ihrer Wolle. Um ein optimales Vlies zu bekommen, muss das ganze Jahr über die Haltung entsprechend der bestmöglichen Vliesqualität ausgelegt werden. Geschoren werden die Schafe das erste Mal mit ca. 15 Monaten als „shearlings“. Die Shearlingslocken sind die längsten Locken. Danach werden die Tiere einmal jährlich geschoren. Um möglichst saubere Vliese zu bekommen, müssen die Weiden, die Fütterung, die Ställe und die Gesundheitsprophylaxe vorausschauend und auf die Rasse angepasst durchgeführt werden.

Foto: Hof Kornrade


Weide

In „Wensleydale“ herrschen die saftigen grünen Weiden vor, so dass die Wensleydale Schafe gutes Futter mit hohem Artenreichtum an Gräsern und Kräutern gewohnt sind. Die Weiden sollten frei von Ampfer, Disteln und  Büschen sein, um das Verhaken von Pflanzenteilen in der Wolle zu vermeiden. Ein Wechsel zwischen Beweidung und Heuen ist optimal (auch wegen der Wurmproblematik).

Foto: Hof Kornrade

Stall

Gehalten werden die Schafe in England im Winter in Offenställen oder ganz ohne Stall. Nur bei extremen Witterungsbedingungen wie im Winter 2009/10 werden sie auch kurzzeitig ganz im Stall gehalten. Durch das nicht geschlossene Vlies scheitelt sich die Wolle auf dem Rücken, so dass diese Rasse bei nasskaltem Wetter dankbar über einen Regenschutz ist.

Fütterung

Bei Stallhaltung bzw. Heufütterung ist auf die richtige Einstreu sowie auf die Art der Heuraufen zu achten, um das Einfüttern in die Wolle zu vermeiden. Die Schafe sollten immer von unten fressen. Nicht nur die Weideflächen sondern auch das Heu sollte frei von Ampfer und Disteln sein.

Um dieser großrahmigen Rasse einen guten Start zu geben, empfiehlt sich die Zufütterung von Pellets oder Getreide während der ersten Lebensmonate der Lämmer.

Wichtig ist die Zufütterung von Salz und Mineralien. In vielen Regionen Deutschlands scheinen die Wensleydale Schafe einen erhöhten Bedarf an Kupfer zu haben. Gewöhnlich wird Schafen kein Kupfer gefüttert, da hierzulande viel schneller eine Cu-Vergiftung als ein Cu-Mangel  auftritt.
Bei den Wensleydale Schafen liegt aber häufig ein erhöhter Cu-Bedarf vor, bedingt durch die Haltung auf bestimmten Standorten, welche die Aufnahme der Antagonisten des Cu begünstigen.
Werden z.B. über das Futter viel Eisen und Schwefel aufgenommen, so verbinden sich diese Elemente mit dem Cu im Tier, so dass dem Tier selbst nicht mehr genügend Cu zur Verfügung steht und somit wichtige Prozesse im Schaf nicht mehr vollständig erfolgen können. Zu erkennen ist ein erhöhter Cu-Bedarf vor allem an den weniger stark gekringelten Locken, an der fehlenden Pigmentierung an Augen und Maul (werden leicht rosa), geringeren Fruchtbarkeit, dem schlechten Lämmerwachstum…

Foto: Hof Kornrade

Wirklich nachzuweisen ist der erhöhte Bedarf aber nur anhand der Untersuchung der Leber oder durch einen Coeruloplasmin-Bluttest. Coeruloplasmin ist ein Transportprotein
für Kupfer (für das tatsächlich für das Schaf verfügbare Cu). Sollte bei diesen Tests wenig Cu vorhanden sein, dann sollten die Tiere zusätzlich Cu gefüttert bekommen,
aber immer nur in kontrollierten geringen Mengen. Als Zeichen einer optimaleren Cu-Fütterung ist bereits nach wenigen Wochen eine Verbesserung der Lockenqualität zu erkennen.


ACHTUNG:
AUF SCHAFE WIRKT KUPFER SCHON IN GERINGEN ÜBERDOSEN SEHR SCHNELL TOXISCH.


In England ist das Problem des Cu-Mangels durchaus bekannt (nicht nur bei Wensleydale Schafen), so dass ein Bolus auf Wasserglasbasis entwickelt wurde, welcher Kupfer,
Selen und Kobalt enthält. Der Bolus lagert im Pansen von wo aus er durch Abrieb täglich die gleiche Menge an Mineralien abgibt. Nach 6-8 Monaten hat sich der Bolus komplett aufgelöst.
Vorteil hierbei ist, dass durch die gleichmäßige Abgabe der Mineralien keine Vergiftung erfolgen kann.

Hierzulande gibt es spezielle Mineralfuttermischungen für Schafe, die auch Kupfer enthalten. Diese sind den Mineralfuttermischungen mit Cu für Pferde und Rinder vorzuziehen,
da erstere speziell auf Schafe abgestimmt sind.

Entwurmung und Klauenschnitt

Die Schafe müssen regelmäßig entwurmt werden, aber es ist besser, immer erst eine Kotuntersuchung durchführen zu lassen,
um mögliche Resistenzen gegen die Mittel durch zu häufige Anwendung zu vermeiden.

Ein Klauenschnitt sollte mind. 2x/Jahr erfolgen, gegebenenfalls öfter. Auch bei den Lämmern ist bereits nach ca. 2 — 3 Monaten ein erster „Erziehungsschnitt“ notwendig.

Wensleydale Schafe werden erst im 2. Jahr gedeckt.

Haben Sie Interesse an einem Tier, schreiben Sie uns gern eine Nachricht.

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