Haltung

Gezüchtet wurden die Wensleydale Schafe wegen ihrer Wolle. Um ein optimales Vlies zu bekommen, muss das ganze Jahr über die Haltung entsprechend der bestmöglichen Vliesqualität ausgelegt werden. Geschoren werden die Schafe das erste Mal mit ca. 15 Monaten als „shearlings“. Die Shearlingslocken  sind die längsten Locken. Danach werden die Tiere einmal jährlich geschoren. Um möglichst saubere Vliese zu bekommen, müssen die Weiden, die Fütterung, die Ställe und die Gesundheitsprophylaxe vorausschauend und auf die Rasse angepasst durchgeführt werden.

Foto: Hof Kornrade

Weide

In „Wensleydale“ herrschen die saftigen grünen Weiden vor, so dass die Wensleydale Schafe gutes Futter mit hohem Artenreichtum an Gräsern und Kräutern gewohnt sind. Die Weiden sollten frei von Ampfer, Disteln und  Büschen sein, um das Verhaken von Pflanzenteilen in der Wolle zu vermeiden. Ein Wechsel zwischen Beweidung und Heuen ist optimal (auch wegen der Wurmproblematik).

Foto: Hof Kornrade

Stall

Gehalten werden die Schafe in England im Winter in Offenställen oder ganz ohne Stall. Nur bei extremen Witterungsbedingungen wie im Winter 2009/10 werden sie auch kurzzeitig ganz im Stall gehalten. Durch das nicht geschlossene Vlies scheitelt sich die Wolle auf dem Rücken, so dass diese Rasse bei nasskaltem Wetter dankbar über einen Regenschutz ist.

Fütterung

Bei Stallhaltung bzw. Heufütterung ist auf die richtige Einstreu sowie auf die Art der Heuraufen zu achten, um das Einfüttern in die Wolle zu vermeiden. Die Schafe sollten immer von unten fressen. Nicht nur die Weideflächen sondern auch das Heu sollte frei von Ampfer und Disteln sein.

Um dieser großrahmigen Rasse einen guten Start zu geben, empfiehlt sich die Zufütterung von Pellets oder Getreide während der ersten Lebensmonate der Lämmer.

Wichtig ist die Zufütterung von Salz und Mineralien. In vielen Regionen Deutschlands scheinen die Wensleydale Schafe einen erhöhten Bedarf an Kupfer zu haben. Gewöhnlich wird Schafen kein Kupfer gefüttert, da hierzulande viel schneller eine Cu-Vergiftung als ein Cu-Mangel  auftritt.
Bei den Wensleydale Schafen liegt aber häufig ein erhöhter Cu-Bedarf vor, bedingt durch die Haltung auf bestimmten Standorten, welche die Aufnahme der Antagonisten des Cu begünstigen.
Werden z.B. über das Futter viel Eisen und Schwefel aufgenommen, so verbinden sich diese Elemente mit dem Cu im Tier, so dass dem Tier selbst nicht mehr genügend Cu zur Verfügung steht und somit wichtige Prozesse im Schaf nicht mehr vollständig erfolgen können. Zu erkennen ist ein erhöhter Cu-Bedarf vor allem an den weniger stark gekringelten Locken, an der fehlenden Pigmentierung an Augen und Maul (werden leicht rosa), geringeren Fruchtbarkeit, dem schlechten Lämmerwachstum…

Foto: Hof Kornrade

Wirklich nachzuweisen ist der erhöhte Bedarf aber nur anhand der Untersuchung der Leber oder durch einen Coeruloplasmin-Bluttest. Coeruloplasmin ist ein Transportprotein
für Kupfer (für das tatsächlich für das Schaf verfügbare Cu). Sollte bei diesen Tests wenig Cu vorhanden sein, dann sollten die Tiere zusätzlich Cu gefüttert bekommen,
aber immer nur in kontrollierten geringen Mengen. Als Zeichen einer optimaleren Cu-Fütterung ist bereits nach wenigen Wochen eine Verbesserung der Lockenqualität zu erkennen.


ACHTUNG:
AUF SCHAFE WIRKT KUPFER SCHON IN GERINGEN ÜBERDOSEN SEHR SCHNELL TOXISCH.


In England ist das Problem des Cu-Mangels durchaus bekannt (nicht nur bei Wensleydale Schafen), so dass ein Bolus auf Wasserglasbasis entwickelt wurde, welcher Kupfer,
Selen und Kobalt enthält. Der Bolus lagert im Pansen von wo aus er durch Abrieb täglich die gleiche Menge an Mineralien abgibt. Nach 6-8 Monaten hat sich der Bolus komplett aufgelöst.
Vorteil hierbei ist, dass durch die gleichmäßige Abgabe der Mineralien keine Vergiftung erfolgen kann.

Hierzulande gibt es spezielle Mineralfuttermischungen für Schafe, die auch Kupfer enthalten. Diese sind den Mineralfuttermischungen mit Cu für Pferde und Rinder vorzuziehen,
da erstere speziell auf Schafe abgestimmt sind.

Entwurmung und Klauenschnitt

Die Schafe müssen regelmäßig entwurmt werden, aber es ist besser, immer erst eine Kotuntersuchung durchführen zu lassen,
um mögliche Resistenzen gegen die Mittel durch zu häufige Anwendung zu vermeiden.

Ein Klauenschnitt sollte mind. 2x/Jahr erfolgen, gegebenenfalls öfter. Auch bei den Lämmern ist bereits nach ca. 2 — 3 Monaten ein erster „Erziehungsschnitt“ notwendig.

Wensleydale Schafe werden erst im 2. Jahr gedeckt.